Ein Astrozytom ist ein Tumor im Gehirn, der aus entarteten hirneigenen Zellen besteht. Ursachen der Erkrankung Astrozytom sind nicht bekannt. Die Bezeichnung Astrozytom leitet sich von seinem Ursprungsort, den sternförmigen Astrozyten der Glia, demStützgewebe des Gehirns, ab. Astrozytome können gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Hirntumore sein.
Häufigkeit von Astrozytomen
Von allen Hirntumorarten sind etwa die Hälfte Gliome und ein Viertel Astrozytome, womit sie zu den häufigsten Krebsformen im Gehirn zählen. Von den Astrozytomen machen die bösartigen Glioblastome wiederum 50 Prozent aus.
Insgesamt stellen Tumoren im Gehirn eine eher seltene Krebserkrankung dar: Jährlich treten circa zehn neue Fälle von Hirntumoren pro 100.000 Einwohner in Deutschland auf – gemessen an sämtlichen Krebserkrankungen betragen Hirntumoren also gerade mal zwei Prozent. Bei Kindern sind Hirntumoren wie das Astrozytom allerdings die zweithäufigste Krebserkrankung nach Leukämie und die häufigste krebsbedingte Todesursache.
Klassifizierung von Astrozytomen nach WHO
Nicht jedes Astrozytom ist gleich: Man unterscheidet vier verschiedene, nach Schweregrad gestaffelte Formen von Astrozytomen, die durch die WHO (World Health Organisation – Weltgesundheitsorganisation) wie folgt festgelegt wurden:
•Pilozytisches Astrozytom (WHO Grad I): gutartig, langsames Tumorwachstum, gute Prognose
•Diffuses (niedrig-malignes) Astrozytom (WHO Grad II): noch gutartig, Übergang in bösartigen Tumor möglich
•Anaplastisches Astrozytom (WHO Grad III): bösartiges Tumorwachstum, nach Operation ist Strahlen- oder Chemotherapie nötig
•Glioblastom (WHO Grad IV): sehr bösartig, rasches und diffuses Tumorwachstum, schlechte Prognose
Pilozytisches Astrozytom (WHO Grad I)
Das Pilozytische Astrozytom kommt am häufigsten bei Kindern und jungen Erwachsenen vor. Solch ein Astrozytom zeichnet sich durch seine Gutartigkeit und ein langsames Wachstum aus. Oft finden sich Pilozytische Astrozytome im Bereich der Sehnerven (Optikusgliom) und des Hypothalamus, zuweilen können sie aber auch in Klein- oder Großhirn entstehen.
Diffuses Astrozytom (WHO Grad II)
Etwa 15 Prozent der Astrozytome sind Diffuse Astrozytome, die ebenfalls langsam wachsen und dem Ursprungsgewebe des Gehirns noch stark ähneln. Meist befindet sich ein Diffuses Astrozytom in der weißen Substanz des Großhirns und betrifft Erwachsene zwischen 30 und 40 Jahren. Aus einem Diffusen Astrozytom kann sich unter Umständen ein anaplastisches Astrozytom (WHO Grad III) oder ein Glioblastom (WHO Grad IV) entwickeln.
Anaplastisches Astrozytom (WHO Grad III)
Das Anaplastische Astrozytom zeigt eindeutige Dynamik im Wachstum, das heißt es wächst schnell und kann sich auch konfus im Gehirn ausbreiten, was ein komplettes Entfernen des Tumors schwierig macht. Daher kommt es häufig nach einer Operation des Anaplastischen Astrozytoms zur Bildung eines Rezidivs – das bedeutet, dass der Hirntumor erneut gewachsen ist.
Glioblastom (WHO Grad IV)
Das Glioblastom ist das häufigste und gefährlichste Astrozytom. Die Prognose für diese Art von Astrozytom ist aufgrund des äußerst raschen und diffusen Wachstums des Tumors im Gehirn sehr schlecht.
Wissenschaftliche Studien und zusätzliche Maßnahmen im Kampf gegen Krebs
Obwohl die malignen Astrozytome immer noch als schwer therapierbar gelten, macht die medizinische Forschung ständig Fortschritte. Krebspatienten mit Astrozytom können daher an klinischen Studien teilnehmen, die speziell Hirntumoren betreffen, und unter Umständen von neuen therapeutischen Strategien gegen das Astrozytom profitieren. Wichtig für Betroffene ist es, sich gut über sein Astrozytom zu informieren und gegebenenfalls mehrere Meinungen einzuholen.
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